Tibetisches Heilyoga – Kum Nye
Kum Nye ist ein Katalog spezieller Yoga-Übungen zur gleichzeitigen Heilung psychischer und physischer Anteile von Leiden und Beschwerden. Die Kum Nye-Praxis verbindet unsere Gefühle anstatt mit dem Verstand direkt mit dem Körper.
Unsere Gefühle und Körper sind wie Wasser. Das Wasser fließt, wir lernen in den Energien der Sinne zu schwimmen. Denn wenn wir direkt mit unseren Gefühlen verbunden sind, können sich alle Sinne öffnen. Somit ist Kum Nye eine Sinngebung für unsere tägliches Leben und darüber hinaus.
Tarthang Tulku
Kum Nye ist eine alte tibetische Heilkunst, über viele Jahrhunderte entwickelt und vervollkommnet zu einer umfassenden Methode der Selbstheilung. Im Unterschied zu vielen anderen Formen des Yoga zeichnet sich Kum Nye durch Sanftheit und größtmögliche Langsamkeit und Achtsamkeit aus. Im Mittelpunkt steht ein liebevoller und wachsamer Umgang mit dem eigenen Körper.
Tiefe, bewusste Atmung und konzentrierte Bewegungen wie Strecken und Dehnen sowie stilles Sitzen und feine Selbstmassage lösen Muskelverspannungen auf. Auf einer tieferen, subtilen inneren Ebene fördert Kum Nye die Lösung von seelischen Blockaden. Zuvor gebundene und gestaute Kräfte werden wieder freigesetzt. Die Übungen regen den ausgeglichenen Fluss in den Energiekanälen und Chakren an und sorgen für energetische Harmonie.
Heilung durch Entspannung
Im Kum Nye geschieht um so mehr innere Heilung, je vollständiger wir uns auf die Übungen einlassen und uns entspannen. Der Geist beruhigt sich, Freude und Gelassenheit im Leben wachsen. Körper und Geist können gleichzeitig gesunden.
Die Übungen sind eine wunderbare, leichte Methode, Alltagsstress und damit verbundene missliche Empfindungen, Ängste, nervöses Herzjagen, Schlaflosigkeit und depressive Verstimmungen abzubauen. Sie wirken beruhigend und erfrischend zugleich. In Verbindung mit Meditation und speziellen Atemübungen stärken sie die innere Kraft und Vitalität. Man fühlt sich befriedigt und erfüllt.
Der Ursprung von Kum Nye
Kum Nye ist eingebettet in die tibetisch-buddhistische Philosophie, deren Ziel die Befreiung aus allumfassendem menschlichen Leid ist.
Ku bezeichnet den Körper, auch und besonders den feinstofflichen Körper mit seinen Energiebahnen und den Chakren, Nye bedeutet Massage.
Im Buddhismus wird eine körperliche Erkrankung nicht von Seele und Geist getrennt betrachtet. Von alters her dienten Kum Nye-Übungen dazu, Krankheiten vorzubeugen und das Ungleichgewicht zwischen Körper und Geist auszugleichen. Man findet sie in den medizinischen Schriften der Tibeter, in der Beschreibung des feinstofflichen Yogasystems, in dem es im Wesentlichen um die Energiekanäle und die Chakren geht und im Vinaya (Körper, Geist, Umweltdisziplin), den Anweisungen für ein ausgewogenes Leben.